Anekdote von H.Böll





Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll


Heinrich Böll
Heinrich Böll.


Ich sitze hier am Hafen von Puerto de Almerimar in meinem Stuhl neben dem Wohnmobil. Die Hunde dösen in der Mittagssonne. Es ist Dezember kurz nach Weihnachten und ca 23°. Ich (Roger) denke: „Mensch, geht es mir gut. Musste ich dafür 64 Jahre alt werden um das genießen zu können?”
Plötzlich fiel mir eine Kurzgeschichte von Heinrich Böll ein, die ich vor vielen Jahren einmal gelesen hatte. „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral”. Er schrieb sie Anfang der 1960 er Jahre.


Hier eine kurze Zusammenfassung dieser Anekdote aus dem Gedächtnis.


Strand am Mittelmeer
Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral


Ein Tourist geht an einem Strand spazieren, wohl irgendwo am Mittelmeer. Am Strand fällt ihm ein Fischer auf, der mitten am Tag am Strand liegt und in der Sonne döst. Der Tourist spricht ihn an und fragt den Fischer, ob er denn schon genug Fische gefangen habe. Der Fischer entgegnet, dass er schon am frühen Morgen mit seinem Schiff hinaus gefahren sei und dabei einige Fische gefangen habe.


Ein Fischer bei der Arbeit.



Der Tourist fragt ihn, ob ihm das wohl reiche und erklärt ihm die Regeln der modernen Marktwirtschaft. Denn, so der Tourist, wenn du nicht nur am Vormittag, sondern auch gleich am Nachmittag noch einmal hinaus fährst und dadurch mehr Fische fängst, die Fische die du nicht zum Leben brauchst, gewinnbringend verkaufst, kannst du dir irgendwann mehr Boote kaufen. Von dem Erlös ist es dir dann möglich Fischer einstellen, die dann für dich Fischen. Dann kannst du dich in die Sonne an den Strand legen und dein Leben einfach genießen.
Der Fischer schaut den Fremden ganz erstaunt an, blinzelt in die Sonne und fragt den Fremden seinerseits:“Tue ich das nicht jetzt schon?”


Am Ende empfand der Tourist Neid auf den Fischer für seine Zuftriedenheit.


Sonnenuntergang

Was wollte uns Heinrich Böll nun mit dieser Anekdote uns sagen? Nun, es gibt in seiner Anekdote zwei Personen. Da gibt es einmal den Touristen. Und dann bist es da den armen Fischer. Vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders nach dem zweiten Weltkrieg stellt H. Böll hier die neu erworbenen Werte des Wirtschaftswunders in Frage, was das Glück und die Zufriedenheit der Menschen betrifft. Das Streben nach Wohlstand hat auch seine Schattenseiten.


Diese Werte stehen auf tönernen Füßen


Der Tourist: Ein neureicher Klugscheißer. Überheblich und herablassend. Der seinen neuen Reichtum gerne zu Schau stellt über alles Andere. Der gerne in „ärmeren Ländern Urlaub macht, um den Menschen dort zu zeigen, wie gut es ihm und Seinesgleichen geht. Der glaubt dass jeder der, nicht so ist wie er, ein Versager ist.


Immer nach mehr strebt, und damit die elementare Dinge des Lebens aus den Augen verliert.



Der Fischer: Zufrieden ruhend in sich selber. Sich an allem erfreut, was um ihn Schönes geschieht. Dass seine Familie nicht hungern muss. Dass er eine Arbeit hat, die ihm mehr bedeutet als Geld. Dass er das Leben genießen kann und alles was um ihm herum passiert. Dass er seinen Träumen nicht hinterher rennen muss, sondern sie leben kann. Dass er viel Zeit für alle diese wunderbaren Dinge hat. Vor allen Dingen, dass er sich selber nicht in Frage stellen muss.



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