Reiseblog. Touren 2011
Italien. Eine Reise nach Rom
Unsere Ankunft in Rom, der Hauptstadt von Italien
30. September 2011. Endlich erreichten wir Rom. Schon, nachdem wir die Autobahn verließen, merkten wir sehr schnell, dass scheinbar in Rom andere Verkehrsregeln gelten als in anderen Städten Italiens. So wird nicht nur in zweiter Reihe geparkt, nein, wenn es sein muss auch noch in Dritter.
Chaotischer Straßenverkehr
Es wird gedrängelt, gehupt, vor roten Ampeln überholt…. Einfach alles das was man als verantwortungsvoller Verkehrsteilnehmer eigentlich nicht machen sollte. Dazwischen Fußgänger die bei Rot der Ampeln über die Straße liefen.
Die Polposition an jeder Ampel
Dazwischen Mengen von Rollerfahrern, die an jeder Ampel von Neuem die “Pole Position” heraus fuhren. Dabei war es ihnen egal, ob sich noch Fußgänger auf dem Zebrastreifen befanden. Wenn die Ampel auf grün wechselte, fuhren alle Roller mit Vollgas los. Es war wie bei der “Formel one”.
Endlich erreichten wir den Wohnmobilstellplatz
Aber dann wurden sie zwischendurch von den schnelleren PKWs wieder überholt. An der nächsten Ampel ging das Alles wieder von vorne los. Wir hatten noch nie eine Stadt erlebt, die so hektisch, laut und so nach Zweitaktabgasen stank wie Rom. Das war unser erster Eindruck. Unser Navi führte uns zu unserem Stellplatz Area di Sosta LPG in der Via Casilina 700. Es ist ein sehr gepflegter Platz. Strom, Wasser, Ver – Entsorgung aber keine Toilette. Das machte aber nichts, da wir immer unsere eigene Toilette und Dusche im Wohnmobil benutzen. Der Preis pro Nacht von 15 Euro hielten wir für angemessen. Im Vergleich zu dem Wohnmobilstellplatz in Siena war er sogar luxuriös und preiswert.
Der Wohnmobilstellplatz Area di Sosta LGP
Das Colloseum in Rom
Nachdem wir eine kleine Mittagspause eingelegt hatten machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Rom. Unser Ziel für diesen ersten Tag sollte das Colosseum sein. Der Weg war doch weiter als wir gedacht hatten. Die Spätsommersonne trieb an diesem Tag die Temperatur auf mehr als 30 Grad. Gegen 16 Uhr erreichten wir dann endlich, nachdem wir uns mehrmals verlaufen hatten, das Colosseum.
Der Größenwahn und Selbstverliebtheit Kaiser Nero’s
Vor der jetzt noch existierenden Arena existierte schon einmal eine Arena an diesem Ort. Doch Kaiser Nero ließ Rom im Jahr 64 n. Chr. in seinem Wahn niederbrennen und zerstörte damit auch diese Arena. Als Ersatz ließ er an dieser Stelle eine Arena aus Holz bauen. Auf dem Südhang entstand zudem der Palast Domus Aurea, der seinen Größenwahn und seine Selbstverliebtheit zum Ausdruck brachte. Nach dem Tod von Kaiser Nero führte Kaiser Vespasian dieses Gebiet wieder an die Bürger von Rom zurück und ließ dort zwischen 72 und 80 n. Chr. das jetzige Colosseum, so wie wir es Heute kennen, bauen.
Das Colloseum, der Schlachthof Rom’s
Ursprünglich hatte die Arena drei Stockwerke, wurde aber später um ein Viertes erweitert. Im Colosseum fanden ca. 50.000 Menschen platz. Für die Bürger Roms war der Besuch kostenlos. So wie wir heute zum Spiel des Lieblingsfußballvereins ins Stadion gehen, so gingen die Römer dort hin um sich an den vielen Tötungen und Grausamkeiten zu erfreuen. Dieses Spektakel hatte nicht nur den Sinn, einen Unterhaltungswert für das Volk darzustellen, sondern appellierte an die unterschwelligen Instinkte des Menschen. Brot und Spiele gegen das Aufbegehren. Es demonstrierte auch die Macht Roms, denn häufig fanden dort politische Gegner, Sklaven, Diebe, Mörder und Christen ihr Ende. Die Gerichtsbarkeit sorgte für reichlich Nachschub. Man schätzt, dass fast 600.000 Menschen dort starben und einige Millionen Tiere.
Ein unvorstellbares Spektakel von unvorstellbarer Grausamkeit. Der Fortschritt des Christentums im 6. Jahrhundert machte diesem Treiben dann „Gott sei Dank“ eine Ende.
Das Colloseum als Wohnraum der “Armen”
Danach diente das Colosseum vielen armen Menschen als Wohnung. Später diente es den Reichen und dem Klerus als Steinbruch um sich Ihre neuen Paläste zu bauen.
Heute ist das Colosseum eine sehr beliebte Touristenattraktion, aber auch für Menschenrechtsorganisationen ist es ein Mahnmal gegen die Todesstrafe.
Das Inferno, die Rush Hour in Rom
Die Dämmerung nahte und wir beschlossen zurück zum Wohnmobilstellplatz zu gehen. Hier liegt die Betonung auf „gehen“. Die „Rush Hour“ hatte eingesetzt und es entfaltete sich das Chaos um uns herum. Wir fragten einfach zwei sehr freundliche Polizisten nach dem Weg. Die rieten uns dann lieber ein Taxi zu nehmen. Das setzten wir auch sofort in die Tat um. Bei dem nächsten Taxi, dass sich uns näherte, hoben wir einfach die Hand und schon hielt das nächste freie Taxi an. Wir stiegen ein und los ging die Fahrt durch das „Inferno”.
Krieg der Sterne
Der Taxifahrer bewegte sich nun mit uns in diesen Wahnsinn hinein. Krieg der Sterne viel uns dabei ganz spontan ein. Wir müssen wirklich sagen, der Taxifahrer hatte unsere volle Hochachtung. Ruhig und gelassen steuerte er sein Taxi durch das scheinbare Inferno und dem Chaos. Wir konnten auch keine richtige Ordnung oder ein System erkennen. Ab und zu hupte er mal oder hob mal die Hand und gab Zeichen die wir nicht deuten konnten, die wir auch moralisch nicht bewerten wollen. Nach einiger Zeit erreichten wir den Wohnmobilstellplatz. Entgegen allgemeinen Vorurteilen gegen römische Taxifahrer war der Fahrpreis angemessen.
Dieser Taxifahrer war an diesem Tag unser Held. Ohne Zweifel.
Unsere Exkursion durch den historischen Teil der Stadt Rom
01.Oktober 2011. Am Morgen kauften wir an der Rezeption des Wohnmobilstellplatzes ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Straßenbahn brachte uns von der Via Casilina, dort wo sich auch der Wohnmobilstellplatz befindet, direkt zum Bahnhof von Rom.
Von dort starteten wir unsere Exkursion durch den historischen Teil von Rom. Unser großes Ziel sollte der Vatikan sein. Da wir Etwas von der Stadt sehen wollten, legten wir den kompletten Weg zum Vatikan zu Fuß zurück. Dieses Mal hatten wir unser Navi dabei, dass auch über einen Fußgängermodus verfügt.
Der Trevi Brunnen – Rom
Unterwegs schauten wir uns den Trevi-Brunnen an. Der Besuch dieses Brunnens ist Pflicht für jeden Besucher dieser Weltstadt. Massen von Menschen aus vielen Ländern waren dort, die sich wie wir auch, diesen Brunnen ansehen wollten.
Es soll Glück bringen
Viele Besucher warfen eine Münze mit der linken Hand über die rechte Schulter in den Brunnen. Das soll angeblich Glück bringen. Die Stadt Rom holt jedes Jahr im Wert von ca. 600.000 Euro Münzen aus diesem Brunnen. Dieses Geld erhält die Caritas. Wir warfen keine Münze dort hinein und kauften uns an einem Stand zwei Bananen. Der Preis für zwei Bananen: 3 Euro.
Die Quadriga
Der Weg führte uns weiter an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei und über die Brücke an der Corte Suprema di Cassazione (Oberster Kassationsgerichtshof ). Auf dem Dach diese Gebäudes befindet sich eine Quadriga. Diesen vierspännigen Streitwagen findet man häufig in Rom auf Gebäuden vor. Aber nicht nur in Rom. So befindet sich auch eine solche Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin, der Eremitage in Bayreuth, im Parc de la Ciutadella in Barcelona oder dem Arc de Triomphe du Carrousel in Paris.
Der Vatikan
Der Vatikan ist seit 1929 ein unabhängiger Staat und zugleich auch der Kleinste auf der Erde. Er zählt ca. 830 Einwohner auf 0,44 km². Das Staatsoberhaupt ist der Papst. Es gibt eine 36 Stunden Woche und kein Mehrwertsteuer. Die Angestellten (100 % katholisch, entweder ledig oder verheiratet, aber nicht geschieden.) verdienen im Schnitt ca. 1300 Euro bis 2600 Euro.
Der Papst bezieht kein Gehalt. Das Staatssystem ist eine Art Wahlmonarchie, in der der Papst über die absolute Macht verfügt. Der Papst wird auf Lebenszeit gewählt. Der Vatikan verfügt über eine Armee, der Schweizer Garde. Die Polizei, die Corpo della Gendarmeria, fährt Lamborghini (ähnelt eher einem Golf Caddy).
Die Engelsburg
Auf dem Weg zum Petersdom passierten wir die Engelsburg. Auf der Burg befindet sich eine Statue eines Engels mit einem Schwert. Es handelt sich hier um den Erzengel Michael, der Papst Gregor I erschienen sein soll, um ihm das Ende der Pest mitzuteilen.
Der Ursprung dieser Burg geht auf das Jahr 76 bis 138 zurück. Eigentlich sollte es ein Mausoleum für Kaiser Hadrian werden, wurde aber später zur Burg umgebaut. Sie diente als Fluchtburg der Päpste (z.B. Alexander VI, Borgia), aber auch als Gefängnis.
Heute beherbergt diese Burg im Innern ein Museum.
Der Petersdom
Dann endlich hatten wir unser Ziel erreicht. Wir standen auf dem Petersplatz. Direkt vor uns der Petersdom. An diesem Ort lies Kaiser Caligula eine Arena bauen. Unter Kaiser Nero, so wurde überliefert, kam der Apostel Petrus dort zu Tode.
Der Brand von Rom
Bei dem Brand von Rom wurde auch die Arena vernichtet. An der Stelle, dort wo sich heute der Hauptaltar im Petersdom befindet, soll wohl nach der Überlieferung, das Grab von Petrus sein. Unter Konstantin wurde an dieser Stelle ein Teil des Hügels abgetragen und dort, wo sich das Grab Petrus befinden soll, entstand 326 die Petersbasilika.
Im 5. Jahrhundert wurde auf dem Vorplatz der Basilika ein Brunnen errichtet.
Der Obelisk in der Mitte des Platzes stammt aus der Arena, die bei dem großen Brand von Rom zerstört wurde. Papst Sixtus V. ließ ihn 1586 dort aufstellen.
1461 entstand die Paulus Statue auf der rechten Seite des Platzes und 1462 die Petrus Statue auf der linken Seite.
Besuch des Peterdom’s
Wir überquerten den Petersplatz und begaben uns in den Petersdom. Hier sollten die weiblichen Besucher darauf achten, die Schultern zu bedecken. Das Aufsichtspersonal wird Frauen die diese Regel nicht beachten sofort aus dem Dom weisen. Das klingt wie aus einer anderen Zeit. Aber ihr Dom und ihre Regeln.
Der erste Eindruck lässt sich schlecht in Worte fassen. Überwältigend ist dabei noch untertrieben. Wir haben schon viele wunderschöne Gebäude, Kirchen und Kathedralen gesehen, aber der Petersdom ist bis jetzt der schönste den wir auf unseren Reisen gesehen haben. Künstler wie Michelangelo und Bernini haben sich hier ein ewiges Denkmal geschaffen.
Der Weg durch den Dom ist ein Weg durch die Geschichte des Katholischen Glaubens, der Kultur und der Kunst. Zu sehen sind unermessliche Schätze. Auch Menschen die nicht sehr gläubig sind, erfüllt diese Ausstrahlung und diese verschwenderische Schönheit mit Ehrfurcht.
Wir verbrachten eine lange Zeit in den Dom und hatten am Ende das Gefühl nicht alles gesehen zu haben. Man benötigt schon mehr als nur einen Vormittag für ein solches Vorhaben. Mit dem Besuch der Krypta im Kellergewölbe des Doms. Damit endete auch unser Rundgang durch den Dom. Dort unten befinden sich sämtliche Gräber aller Päpste. Auch das Grab von Petrus. Hier wird sich wohl der Fußboden der alten, nicht mehr existierenden Petersbasilika befunden haben.
Die Kuppel des Peterdom’s
Bevor wir uns nun nach einem sehr schönen Tag auf den Heimweg machen wollten, beschloss ich (Roger) die 510 Stufen hinauf zur Laterne der Kuppel des Petersdom zu gehen. Auf der inneren Terrasse unterhalb der Laterne machte ich eine Pause und konnte von hier aus die wunderbaren Fresken von Michelangelo in der Kuppel bewundern. Von diesem Punkt schaut man hinunter in den Dom.
Das letzte Stück hinauf bis zur Laterne ist nichts für Leute mit Platzangst. Der Gang befindet sich im Inneren der Kuppel, also zwischen Dach und Kuppel. Die Treppe ist wie eine Wendel und ist gerade mal so breit, dass ein Mensch in leicht schräger Haltung hinaufsteigen kann. Oben, auf einer Höhe von ca. 130 m angekommen, wird der Besucher mit einem wunderschönen Panorama über die Dächer von Rom belohnt. Ich wäre am Liebsten noch etwas dort oben geblieben aber es wurde Zeit den Weg zum Wohnmobilstellplatz anzutreten.
Das Monumento Vittorio Emanuele II (Die Schreibmaschine)
Für den Rückweg vom Petersdom zum Wohnmobilstellplatz entschieden wir uns, den nächsten Bus zu nehmen. Aber auf diese Idee kamen wir wohl nicht alleine. Es warteten so viele Menschen auf einen Bus, dass wir erst beim vierten Versuch Einen erwischten, der noch über ein paar freie Stehplätze verfügte.
Vor dem Monumento Vittorio Emanuele II verließen wir den Bus um uns dieses seltsame Gebäude anzusehen. Dieses Gebäude wurde 1885 gebaut und gilt als ein nationales Denkmal von Rom. Es wurde nach dem ersten König des damals neugegründeten Italien, Viktor Emanuel II, benannt und von dem Architekten Giuseppe Saconi den Monumenten der Antike nachgebildet.
Die endgültige Fertigstellung 1927 erlebte der Architekt nicht mehr. Die Römer bezeichnen dieses mächtige„Forum“ auch gerne spöttisch als „Macchina da Scrivere“ (Schreibmaschine), „Orta Nuziale“ (Hochzeitstorte) oder gar als „Bianco D entiera” (weißes Gebiss) oder Iceberg (Eisberg). Beeindruckend ist hier die Treppe.
Auch hier, wie auch auf der Treppe vor dem Petersdom oder auf der spanischen Treppe, ist das Sitzen auf den Stufen strikt verboten und die Besucher werden hier sofort vom Aufsichtspersonal zum Aufstehen aufgefordert. Auch darf hier weder geraucht, getrunken noch darf man hier Essen zu sich nehmen.
Auf dem Gebäude rechts und links sieht der Besucher jeweils eine Quadriga. Wie schon erwähnt war die Darstellung von antiken Streitwagen eine sehr beliebtes Objekt. Wenn der Besucher nun die seicht ansteigende Marmortreppe bestiegen hat, befindet er sich vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten und dem Altar des Vaterlandes. Der Platz vor dem Monument ist, wie die Treppe mit Marmor belegt.
So endete ein wunderschöner Tag
Nachdem wir uns das Gebäude angesehen hatten, gingen wir zu Fuß zum Bahnhof um dort mit dem Bus weiter zur Via Casilina, wo sich der Wohnmobilstellplatz befindet, zu fahren. Zum Abschluss des Tages beschlossen wir, noch ein Restaurant zu besuchen.
Wie gut, in der Nähe des Stellplatzes an der Via Casilina, fanden wir ein Restaurant, das vielversprechend und einladend aussah. Als Abschluss zu unserem Besuch in Rom, kann man nur sagen, dass es sich lohnt, sich eine so großartige Stadt einmal angesehen zu haben. Die Bewohner von Rom, so haben wir festgestellt, sind sehr freundlich, offen und hilfsbereit. Der Straßenverkehr ist laut und nur scheinbar chaotisch. Aber es funktioniert.(irgendwie)
Man muss nicht religiös sein um sich in diese Stadt zu verlieben