Reiseblog. Touren 2015
Südfrankreich, Lourdes und der Jakobsweg
Fahrrad-Touren
Der Jakobsweg und der Ort Saint-Jean-Pied-de-Port
17.September 2015. Saint-Jean-Pied-de-Port (Übersetzung: Sankt Johann am Fuße des Passes) in der Region Aquitanien im Département Pyrénées-Atlantiques am Fuß der Pyrenäen gehört zum Baskenland. Bis nach Pamplona in Spanien sind es ca. 80 km. Bis nach Biarritz ca. 60 km.
Europ’Camping Ascarat
Die beiden Flüsse Laurhibar und Nive d‘Arnéguy münden hier in in der Nive. In diesem Ort, befindet sich die letzte Station auf französischem Boden auf dem Weg nach Santiago de Compostela.
Über den Ort Saint-Jean-Pied-de-Port
Die Geschichte dieses Städtchens reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Dort befand sich eine Befestigung die das Königreich Navarra vor Übergriffen schützte. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde Saint-Jean-Pied-de-Port immer wieder zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, was dazu führte, daß im 16. Jahrhundert zur Verteidigung, das dort befindliche Schloß zu einer Zitadelle umfunktioniert wurde. Überall in den Gassen von Saint-Jean-Pied-de-Port findet der Besucher Pilgerherbergen (Gîte d’étape) vor. Von kleinen Zimmern in der Größe von Schuhkartons bis zu Herbergen mit richtigen Zimmern.
Saint-Jean-Pied-de-Port und der Jakobsweg
In Saint-Jean-Pied-de-Port ist ein Teil des Jakobwegs. Von dort aus startete in dem Film „Ich bin dann mal weg“ die Geschichte über Hape Kerkelings Pilgertour nach Santiago de Compostela. Hier beginnt der beschwerliche Aufstieg über die Pyrenäen. Als wir die steile Gasse dort hinauf gingen, bekamen wir einen Vorgeschmack, was uns erwarten würde, wenn wir den Jakobsweg weiter folgen würden. Vor allen Dingen den Aufstieg bis zur spanischen Grenze.
Wie gerne wären wir auch einmal den Jakobsweg bis Santiago-de-Compostela gegangen. Trotz aller zu erwartenden Qualen. Vielleicht irgendwann mal. Vielleicht auch nie. Wir werden sehen.
Abends saßen wir dann in unserem Wohnmobil und überlegten, ob und wie wir diesen Teil bis Santiago-de-Compostela doch noch irgendwann zu Fuß gehen könnten. Und vor allen Dingen, was machen wir mit unseren Hunden. Wir hatten einen Plan. Einer von uns Beiden geht mit unserem Hund Maiki eine Etappe zu Fuß. Der Andere fährt mit dem Wohnmobil inklusive dem Hund Paul bis zum nächsten Tagesziel.
Nachtrag: 02. Mai 2022
Nun sind 7 Jahre vergangen. Inzwischen leben unsere zwei treuen Begleiter Paul und Maiki nicht mehr. Wir sind nicht den Jakobsweg gegangen was wir im Nachherein sehr bedauern. Nun ist es zu spät. Wir würden diese Strapazen heute körperlich nicht mehr schaffen. Stattdessen haben wir uns den Film nach dem Buch von Hape Kerkeling angesehen. Das Buch selber hatten wir schon 2010 gelesen. Nachdem wir dieses Buch gelesen hatten wuchs in uns damals der Wunsch diese Wallfahrt auch einmal zu unternehmen. Leider standen wir zu dieser Zeit beide noch voll im Berufsleben, was dieses Vorhaben damals schier unmöglich und nicht umsetzbar machte.
Endlich in Lourdes
19. September 2015. Wir erreichten den Campingplatz La Foret. Ein schöner Platz nicht weit von Lourdes entfernt. Die Stadt befindet sich in der Region Midi Pyrénées im Département Hautes Pyrénées. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur spanischen Grenze.
Camping de la Foret – Lourdes
Der Wallfahrtsort Lourdes
Bekannt ist diese Stadt hauptsächlich als Wallfahrtsort. Hierhin kommen Hilfe suchende Menschen aus der ganzen Welt. Es ist der Ort der Verzweifelten und der Hoffenden. Wir beabsichtigen diesen Wallfahrtsort einmal zu besuchen, um zu erfahren, warum so viele Menschen dort hin pilgern. Obwohl wir Beiden nicht sehr spiritistisch eingestellt sind, waren wir sehr beeindruckt und auch demütig.
Die Marien-Erscheinung der Bernadette Soubirous
1858 hatte Bernadette Soubirous eine Erscheinung bei der Grotte Massabielle. Diese Erscheinung wiederholte sich mehrmals. Bei der Erscheinung soll es sich um eine in Weiß gekleidete Frau gehandelt haben. Sie gab sich ihr zu erkennen, als die „unbefleckte Empfängnis“.
Der Priester von Lourdes führte dies auf ein altes Dogma zurück, das es sich bei den Erscheinungen um die „unbefleckte Jungfrau Maria“ handeln musste.
Die Erscheinung in der Grotte
Bei einer der Erscheinungen entsprang in der Grotte eine Quelle. Hier wollte die Erscheinung, dass genau an dieser Stelle eine Kirche errichtet werden soll, was dann auch geschah.
Seit dem ziehen täglich hunderte Menschen zu dieser Quelle. Menschen die nur Eines wollen. Einmal von dieser Quelle trinken und geheilt werden. Aber auch Menschen, die sich als Pilger auf dem Weg nach Spanien befanden, konnten wir dort sehen.
Wunderheilungen
Ja in der Tat soll es wirklich Wunderheilungen gegeben haben, weshalb Bernadette Soubirous 1933 heilig gesprochen wurde. Nun kann man dazu stehen wie man will. Ob es sich hier um ein göttliches Wunder handelt oder ob es sich bei den Heilungen um ein naturwissenschaftliches Phänomen handelt, kann man in Frage stellen oder zumindest hinterfragen.
Egal. Ob diese Geschichte wahr ist oder es sich hier um ein gutes Geschäftsmodell handelt, erfüllte uns doch beim Anblick dieser Kirche und den vielen Menschen, die ausgerüstet waren mit Flaschen und Kanistern, um ein paar Liter des Quellwassers in ihre Behältnisse zu füllen, doch mit Ehrfurcht.
Die Hoffnung
Eine endlose Schlange von Menschen aus aller Herren Länder zogen an der Quelle vorbei. Menschen an Krücken, Menschen in Rollstühlen, die von Ordensschwestern oder einfach von hilfreichen Menschen geschoben wurden.
Eine endlose Menschenschlange deren letzte Hoffnung dieser Ort ist. Auch wenn man dem kritisch entgegen steht, so bringt manches Mal die Kraft des Glaubens Linderung oder sogar Heilung.
Der Kreuzweg
Wir verbrachten noch den ganzen Nachmittag in Lourdes, wanderten den Berg hinauf, entlang der Stationen der Kreuzigung, schauten uns die Basilika Notre-Dame-de-l’Immaculée-Conception, die Rosenkranz-Basilika und die unterirdische Basilika Saint-Pie X an.
Auch wir tranken von dieser Quelle. Auf dem Rückweg durch die Gassen von Lourdes wurde uns klar, dass der größte Teil der Bevölkerung mittelbar oder unmittelbar von diese Quelle mit Ihrem heiligen Mythos lebt und das ist auch gut so.