Reiseblog. Touren 2012
Südfrankreich im Frühling
Fahrrad-Touren
Aigues Mortes
28. Mai 2014. Nach unserem Reinfall in Spanien und der vergeblichen Suche nach einem Wohnmobilstellplatz in der spanischen Stadt Roses, fuhren wir wieder zurück nach Frankreich. Nun war es an der Zeit uns einen neuen Wohnmobilstellplatz für die nächste Nacht zu suchen. Wir wurden fündig und fanden einen Wohnmobilstellplatz in der Stadt Aigues Mortes. Als wir diesen Platz anfuhren, war uns klar, dass wir auf diesem Platz nicht eine Nacht verbringen wollten. Der Platz befand sich direkt in unmittelbarer Nähe der Festung von Aigues Mortes. Ein Touristenhotspot. Nein Danke. So setzten wir unsere Suche weiter fort.
Camping Concept car – Pisces Silver
(Ehemals: Les Poissons d’Argent in Aigues-Mortes)Ein Wohnmobilstellplatz an den Salinen von Aigues-Mortes
Auf der Nationalstraße, die nach Aigues-Mortes führt, entdeckten wir einen Wohnmobilstellplatz mitten in dem Gebiet, in denen sich die Salinen befinden. Ein etwas holpriger Weg führte uns nach einer Weile zu einem Restaurant. Und genau dort befindet sich der Wohnmobilstellplatz. Da er sich etwas abgelegen von der Nationalstraße befindet, bekommt der Besucher von dem Straßenverkehr kaum etwas mit. Die Gegend um die Salinen sind inzwischen, da sie nicht mehr bewirtschaftet werden, ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet. Dieser Platz gefiel uns auf Anhieb und wir beschlossen dort die Nacht zu verbringen.
Den restlichen Tag verbrachten wir mit einem langen Spaziergang mit unseren Hunden entlang der Salinen. Am Ende des Tages stand für uns fest, dass wir diesen Ort nicht zum letzten Mal besucht haben.
Das Highlight dieser Tour. Saintes-Maries-de-la-Mer
29.Mai 2012. Unsere Reise ging nun weiter. Nach dem Frühstück und einem Spaziergang mit den Hunden, verließen wir den Stellplatz in der Nähe von Aigues Mortes. Unser nächstes Ziel. Saintes-Maries-de-la-Mer. Dieser Ort befindet sich direkt am Mittelmeer und verfügt über ein eindrucksvolles Naturschutzgebiet. Wir hatten schon viel von diesem Ort gehört und gelesen. Jeder schwärmte davon. Es wurde Zeit einmal dort hin zu fahren um uns zu überzeugen, dass alle diese Geschichten wahr sind.
Wohnmobilstellplatz Caming la Brise Saintes-Maries-de-la-Mer
Ankunft auf dem Wohnmobilstellplatz. Eine Enttäuschung.
Gegen Mittag erreichten wir auch diesen Ort und fuhren auf den öffentlichen Wohnmobilstellplatz. Es ist nur möglich auf diesen Platz zu gelangen, wenn an der Einfahrt 10 Euro entrichtet werden. Erst dann öffnet sich die Schranke. In dem Preis ist VE enthalten. Leider gibt es keinen Strom und die Parktaschen sind recht eng. Vom Meer ist hier weit und breit nichts zu sehen, da sich ein hoher Steinwall zwischen dem geteerten Platz und dem Meer befindet. Wir waren sehr enttäuscht.
Eine Überraschung
Trotzdem wollten wir bleiben, parkten unser Wohnmobil und beschlossen etwas mit den Hunden „Gassi“ zu gehen. Von dem Stellplatz führt ein versandeter Weg zum Meer. Nach etwa 100 bis 200 Metern befindet sich auf der linken Seite ein flaches Gewässer mit Flamingos und auf der rechten Seite das Meer. Ein großes Schild weist explizit darauf hin, dass hier keine Wohnmobile am Strand erlaubt sind.
Aber was sahen wir dort? So weit das Auge reicht standen dort Wohnmobile im Abstand von 50 bis 100 m von einander entfernt am Strand verteilt. Das ist doch eigentlich wildes Kampieren. Wir überlegten hin und her, ob wir uns auch dorthin stellen sollten. Unsere korrekte deutsche Seele sträubte sich energisch dagegen.
Freistehen und unser holländisches Erlebnis
Unsere negative holländische Erfahrung und unser deutscher Ordnungssinn sagten „Nein“. Am Ende siegte aber der, in all den Jahren noch übriggebliebene Freigeist in uns. Wir sollten es nicht bereuen. Zugegeben etwas mulmig war es uns schon, da es uns in den Niederlanden schon einmal 150 Euro kosten sollte, einschließlich Ladung zum Gerichtstermin nach Middelburg. Wir schalteten damals einen Anwalt ein. Das Verfahren wurde dann niedergelegt. Aber die Anwaltskosten hatten wir an der Backe.
Obwohl wir eine Zeitlang fast jedes zweite Wochenende dort waren (Wir hatten zudem einen Wohnwagen dort auf einem festen Stellplatz) meiden wir seit diesem Vorfall die Niederlande.
Liebe Holländer, es geht auch anders
Um das was dann am nächsten Morgen geschah nehmen wir hier erst einmal vorweg.
Am Morgen des nächsten Tages kam ein Mann in Uniform auf einem Quad angefahren, der, so glaubten wir, zum Ordnungsamt der Gemeinde gehörte. „Oh Schreck“. Aber der Mann war nicht vom Ordnungsamt. Er fragte uns ganz freundlich nach dem Ticket, dass wir am Vortag bei der Einfahrt auf den Parkplatz erworben hatten.
Nachdem er es kontrolliert hatte, fragte er ob wir noch bleiben möchten, verabschiedete sich freundlich und fuhr zum nächsten Wohnmobil. „Liebe Holländer. Ihr seht, es geht auch anders.“ Jeder ist glücklich. Die Gemeinde, die hier Geld für einen Platz bekommen, der normalerweise keinen Ertrag bringen würde. Und glückliche Wohnmobilfahrer, die an einer wirklich landschaftlich exponierten Stelle stehen dürfen.
Ein Fahrradausflug in den Ort Saintes-Maries-de-laMer
Am Nachmittag machten wir mit den Fahrrädern einen Ausflug in den Ort. Saintes-Maries-de-la-Mer befindet sich in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur im Département Bouches-du-Rhône. Der Verwaltungsbezirk ist Arles.
Einige Infos zu Saintes-Maries-de-la-Mer
Van Gogh und die Zeit des Impressionismus
Im Juni 1888 entstand hier das berühmte Gemälde „Fischerboote am Strand von Les Saintes-Maries-de-la-Mer ” von Vincent van Gogh.
Die Zeit der Subkultur und der Beat-Generation
In den 1950/60er Jahren wurde die Stadt zu einem beliebten Ort der Subkultur von intellektuellen Künstlern und auch die Beat- Generation eroberte diese Stadt.
Das Treffen der Gitanes
In jedem Sommer treffen sich hier die Gitanes (Zigeuner). Für sie ist die Stadt ein religiöser Treffpunkt. In dieser Zeit ist der Flamenco allgegenwärtig. Leider waren wir bei unserem Besuch der dieser Stadt zu früh dran. Aber irgendwann werden wir uns dieses Treffen mal ansehen.
Das Naturschutzgebiet
Am späten Nachmittag stand ein Ausflug in das Naturschutzgebiet auf dem Plan. Von unserem Wohnmobil waren es nur ein paar Meter, denn wir standen mit dem Wohnmobil direkt an dem seichten Wasser, dort wo sich hunderte von Flamingos ihr Abendbrot aus dem Wasser fischten. Die typische rosa Farbe kommt daher, dass sie während der Futteraufnahme auch planktonichen Algen, die auch Carotinoiden enthalten aufnehmen.
Diese starke Färbung findet man nur bei wild lebenden Tieren. In den Zoos wird dieser Effekt nur durch Zusatz von Karotin erreicht. Aber nicht nur die Flamingos finden hier den idealen Lebensraum. Auch solche Vögel wie Stelzenläufer, Kuhreiher oder verschiedene andere Vögel sind hier zu hause.
Die Camargue-Pferde
Aber auch die Zucht der frei lebenden Camargue-Pferde ist hier weit verbreitet. Diese Pferde, so erklärte mir die Besitzerin des Ponyhofs, sind keine Wildpferde. Sie gehören einzelnen Besitzern und leben das ganze Jahr auf den weit läufigen Wiesen (wildes Gestüt) in der Camargue. Wir nahmen uns vor, dass wir irgendwann einen Ausritt auf diesen Pferden buchen. (Nachtrag: 2016 war es soweit. Ausritt auf den Camargue-Pferden)
Erst als langsam die Sonne blutrot im Mittelmeer versank, machten wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Wohnmobil. Am Abend mussten wir beide feststellen, dass Saintes-Maries-de-la-Mer das „Highlight“ unserer Reise ist. Wir werden diesen Ort sicher irgendwann mal wieder besuchen.