Reiseblog. Touren 2012
Kroatien im Spätsommer
Benvenuti a Venezia – Willkommen in Venedig
23.September 2012. Von Grado fuhren wir nun weiter nach Cavallino-Treporti, in den Ortteil Punta Sabbioni. Der Wohnmobilstellplatz befindet sich nicht weit weg von der Bushaltestelle und der Bootsanlegestelle, von wo in regelmäßigen Abständen Boote nach Venedig fahren. Der Platz ist sehr gepflegt. Das Personal spricht zu unserer Überraschung perfekt deutsch. Ein sehr schöner Platz.
Campingplatz Agricampeggio Al Bateo in Cavallino-Treporti
Mit der Fähre nach Venedig
Am Nachmittag beschlossen wir, uns ein Ticket zu kaufen (50 Euro für zwei Personen, 3 Tage gültig) um mit dem Schiff nach Venedig zu fahren. Gegen 15°° Uhr erreichten wir Venedig. Über den Markusplatz folgten wir der Wegbeschreibung unserer Stadtkarte zur Rialtobrücke. Wir überquerten die Brücke. Doch dann zog sich langsam der Himmel zu.
Noch waren wir optimistisch und glaubten von dem Regen, der sich ankündigte, verschont zu bleiben. Doch plötzlich, zog der „Liebe Gott“ an einem Reißverschluss die Wolken auf und innerhalb weniger Minuten waren wir komplett durchnässt.
Der lästige Straßenverkäufer mit seinen Schirmen
Einige Straßenverkäufer, die wohl schon vorher die Wettermeldungen gelesen hatten, boten vor dem großen Regen den Touristen Regenschirme für 10 € pro Stück an. Wir hätten besser zwei Schirme gekauft. Bekleidet mit Hemd, kurzer Hose und Sandalen war nun sowieso Alles egal. Wir fanden eine Möglichkeit uns unterzustellen und vor dem gröbsten Regen etwas Schutz zu finden.
Eine heftige Regenschauer und ein wunderschöner Sonnenuntergang
Aber der Wind, der in den engen Gassen eine eigene Dynamik entwickelte, trieb den Regen von allen Seiten in unseren Unterstand. Es schien fast so, als ob die Welt untergehen wollte. Jedoch nach einer gefühlten Ewigkeit hörte der Regen auf und als wir zurück zur Bootsanlegestelle kamen, bot uns Venedig einen sehr schönen Sonnenuntergang. Ja, wir würden sogar gerne zu geben, dass es der Schönste war, den wir jemals gesehen hatten. Der Himmel war stellenweise Blutrot gefärbt und zaghaft schimmerte das Blau des Himmel hindurch.
Noch nie hatten wir einen solchen wunderschönen Sonnenuntergang vor einer solchen sagenhaften und beeindruckenden Kulisse gesehen. Trotz des Platzregens war dieser Tag ein ganz besonderer Tag gewesen und wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Hilde war schon einmal in Venedig gewesen. Für mich (Roger) war es das erste Mal. Ich war fasziniert und tief beeindruckt von dieser Stadt.
Kurzschluss in der Kabeltrommel
Als wir zum Wohnmobilstellplatz zurückkamen hatten wir keinen Strom mehr, da es durch den Regen einen Kurzschluss in der Kabeltrommel gegeben hatte. Wie gut dass wir für diese Trommel etwas mehr Geld ausgegeben hatten. Denn diese Trommel verfügte über eine eigene Sicherung.
Nach dem Regeninferno kam die Mückenplage
Die Hunde hatten das Gewitter sehr gut weggesteckt und waren glücklich, dass wir wieder zurück waren. Aber nach dem Gewitter kam die Plage. Ungeheure Mengen von Mücken fielen über uns her. Wir starteten eine Offensive mit allen Möglichkeiten die uns zur Verfügung standen, wie z.B. Duftkerzen und spezielle Creme, die wir immer auf Reisen dabei haben, um uns eben solche Art von Plagen vom Hals zu halten.
Ein wunderschöner Tag in Venedig
24.September 2012. Ein sehr schöner sonniger Tag. Nach dem Frühstück stand ein erneuter Besuch von Venedig an. Aber zuerst einmal waren die Hunde an der Reihe. Ein langer Spaziergang tat uns allen sehr gut.
Venedig ist wirklich eine wunderschöne Stadt
Die Hunde waren versorgt und wir machten uns auf den Weg zur Fähre. Nach einer kurzen Fahrzeit erreichten wir die Bootsanlegestelle in Venedig. Nun hatten wir ein großzügiges Zeitfenster um uns endlich diese Stadt bei Sonnenschein anzusehen.
Venedig zeigte sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite. Ein buntes Treiben von Menschen aus allen möglichen Ländern. Pantomimen in bunten, fantasievollen Kostümen, die sich gegen ein kleines Entgelt von den Touristen fotografieren ließen. Die Gondoliere, die auf Kundschaft warteten, mit denen sie dann mit ihren Gondeln durch die engen Kanäle der Stadt ruderten.
Das rege Treiben auf dem Markusplatz, die Rialtobrücke, die von Scharen von Menschen belagert wurde. Kleine idyllische Cafés. Es war rundherum ein sehr schöner Tag. Diese Stadt regt die Fantasie an und für jeden Italienreisenden sollte der Besuch dieser Stadt Pflicht sein.
Einige Informationen über Venedig
Die ersten menschlichen Spuren dieser Stadt führen in die Zeit der Etrusker zurück. Ab 450 gehörte der Ort zum Byzantinischen Reich. Venedig wurde in den kommenden Jahrhunderten zum Schauplatz vieler interner und externer Machtkämpfe.
828 entstand der Markusdom auf dem Markusplatz, der zum Anlass der Entwendung der Gebeine des Evangelisten Markus aus Alexandria gebaut wurde.
Auf dem Markusplatz befinden sich zwei Säulen. Die eine zeigt einen Löwen (Symbol des Evangelisten Markus) und die andere eine Figur des heiligen Theodor (Schutzpatron der Stadt). Der Löwe ist gleichzeitig das Wappentier von Venedig.
Die Stadt besaß sehr große wirtschaftliche Macht, die sich durch einen regen Handel mit exotischen Waren und Luxusgütern, so wie einem Salzmonopol ergab. Aber auch mit Edelmetallen und Edelsteinen wurde hier gehandelt.
Daher stand diese Stadt häufig auf den Wunschlisten von irdischen und religiösen Machthabern, Piraten und Despoten. Byzanz, der Slawe Caorle, die Sarazenen, die Ungarn, um nur einige zu nennen. Mehr Infos unter
Venedig gilt als die größte Stadt mit Pfahlgründung und gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Stadt wurde auf Millionen von Holzpfählen, die in den Lehmboden getrieben wurden, gebaut. Auf diesen Pfählen wurde ein Boden aus Holzbohlen und gebrannten Steinen gelegt. Sie bildeten das Fundament, auf denen dann die Gebäude errichtet wurden.
Die Folgen des Klimawandel
Durch die Veränderung der Ebbe- und Flutstände (Klimaerwärmung und Veränderung der Lagune) besteht heute die Gefahr, dass Venedig irgendwann einmal überflutet werden könnte. Viele Häuser haben, wenn man genau hinsieht, heute schon Erhebliches an Bausubstanz verloren und machen einen verlassenen Eindruck.
Am Späten Nachmittag fuhren wir, nachdem wir einen wunderbaren Tag, in der Lagunenstadt verbracht hatten, mit dem Schiff zurück zu unserem Wohnmobilstellplatz, wo uns unsere Hund schon sehnsüchtig erwarteten.
15.Juli 1989 Pink Floyd in Venedig
Die Stadt Venedig litt in 1980 er Jahren an permanenter Geldnot. Und Venedig lebte zum großen Teil vom Tourismus. Jedoch viele historische Gebäude waren baufällig und mussten dringend restauriert werden. Die Einnahmen über den Tourismus reichten, warum auch immer, einfach dafür nicht aus.
Die Band ohne Roger Waters
Deswegen kamen die Stadtväter und der damalige Bürgermeister Antonio Casellati auf die Idee ein Rockkonzert der Superlative zu veranstalten. Auf Vorschlag des Senders RAI wurde „Pink Floyd“ angefragt. Trotz interner personeller Probleme, (Roger Waters hatte die Band verlassen) sagte die Band mit einer kleinen Umbesetzung zu. David Gillmour übernahm diesen Part und es wurde ein neuer Keyboarder arrangiert. Nick Mason spielte statt Schlagzeug jetzt mit irgendwelchen akustischen Effekten herum.
Es zeichnete sich ab. Diese Band hatte ihren Zenit schon lange überschritten. Vielmehr wurden sie schon damals wie ein Mythos gehandelt.
Ein großer Aufwand mit vielen finanziellen Hoffnungen
Mit einem riesigen Aufwand wurde eine schwimmende Plattform (eine Barkasse) als Bühne in der Lagune von Venedig platziert auf der die britische Band dann auch spielte. Ich (Roger) hatte diese Band schon einmal 1978 Live gesehen. Der Aufwand der Bühne und das Drumherum waren schon damals bemerkenswert.
Es strömten viele Fans in die Stadt. Millionen Menschen sahen dieses Konzert auf Bildschirmen und Kinoleinwänden. Die Erwartungshaltung war sehr groß. Der Vermarktungseffekt ebenfalls.
Beschädigungen an den Fassaden der Stadt
Allerdings blieb am Ende der nachhaltige, durchschlagende wirtschaftliche Erfolg für die Stadt nach dem Konzert aus. Zudem angeblich durch die Beschallung teilweise verschiedene Gebäuden in Venedig zusätzliche Schäden davongetragen hatten.
Die Stadtväter von Venedig hatten dann später versucht diese Kosten von der Band per Gerichtsurteil zurück zu holen. Ohne Erfolg.
Ein letzter Erfolg für die Band, ein Verlust für die Stadt
Eigentlich war am Ende der einzige wirkliche Gewinner die Band Pink Floyd selber. Zwar nicht wie damals in den 1960 er Jahren bei dem sie im alten Amphitheater von Pompeji auftraten und darüber ein tolles Album vermarkteten, aber immerhin waren sie damit wieder im Gespräch.
Aber nicht mehr lange. Es war der letzte Versuch sich als Superband zu etablieren. Aber dieses Konzert ging in die Analen der Rockgeschichte ein.